
Die Läufigkeit
Tja, die Läufigkeit… wer eine Hündin zu Hause hat, der wird nachempfinden können, wie anstrengend diese Zeit sein kann.
Es gibt aber auch durchaus Hündinnen, denen die Läufigkeit überhaupt nichts anhaben kann und völlig normal durch die Welt spazieren, wie an jedem anderen Tag.
Da Cherry unsere erste Hündin ist, mussten wir so einiges lernen, was das Thema betrifft. Von dieser Reise möchte ich Dir erzählen.
Erstmal die guten Nachrichten: Läufigkeit und Scheinträchtigkeit sind keine Krankheiten. Dieses Verhalten und die damit einhergehende Hormonumstellung sind ganz normal. Bei manchen Hündinnen ist es eben mehr ausgeprägt als bei anderen.
Cherry wurde das erste Mal mit gut 14 Monaten läufig. Großwüchsige Rassen werden tendenziell später das erste Mal läufig, als kleine.
Das hängt mit dem Wachstum zusammen. Kleine Hunderassen sind eher ausgewachsen als große und daher auch eher geschlechtsreif.
Im Jahr wird sie zwei Mal läufig. Das ist bei den meisten Hunden der Fall.
Übrigens: Wechseljahre gibt es bei Hundedamen nicht, sie werden ihr Leben lang läufig.
Bevor es mit der eigentlichen Läufigkeit losgeht, merken wir schon einige Zeit zuvor, dass da irgendwas im Busch ist. Sie schnüffelt besonders intensiv auf Gassirunden, jeder Grashalm und jedes Blatt ist interessant. Ein bisschen häufiger wird hier und da auch mal gepieselt.
Manche Hündinnen heben dabei in dieser Zeit sogar ihr Beinchen. Das konnte ich bei meiner Cherry allerdings bisher erst ein einziges Mal beobachten.
Und dann kommt irgendwann der Tag X: irgendwo findet man einen kleinen Klecks Blut in der Wohnung. Und Apropos X: notiere Dir im Kalender, wann Deine Hündin läufig wird und wie lange es dauert. So kannst Du abschätzen, wann es das nächste Mal los geht und Abnormalitäten erkennen.
Wie stark die Blutungen sind, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Es ist auch unterschiedlich, wie reinlich die Damen so sind.
Cherry hält sich ziemlich gut selbst sauber. Daher ziehen wir ihr keine Höschen oder ähnliches an. Wir legen in unserer Wohnung zum Schutz überall Handtücher aus und wischen täglich. Aufs Sofa oder ins Bett kommt der Hund bei uns ohnehin nicht, daher müssen wir hier keine Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ihre Decken werden in dieser Zeit natürlich noch häufiger gewaschen, damit immer alles schön sauber ist.
Sie ist in dieser Zeit sehr anhänglich, verschmust, kommt immer hinterhergetrabt.
Ansonsten legt sie aber ihr völlig normales Verhalten an den Tag.
Nach einiger Zeit merkt man, dass die Blutungen weniger werden. Das Blut wird heller, bis es letztlich ganz verschwindet. Das dauert bei Cherry ca. 3 Wochen – das ist im Übrigen auch der normale Durchschnitt.
Während ihrer Läufigkeit lassen wir Cherry nicht unbeobachtet draußen herumlaufen. Während der Gassirunden gilt für sie in dieser Zeit Leinenpflicht. Man weiß nie, wen die eigene Hundedame im Wald auf ausgiebigen Erkundungstouren so entdeckt… Verliebte Verehrer, die zum Teil angestürmt kommen, werden von uns abgewimmelt.
Ein kleiner Tipp: Solltest Du beim Gassigehen auf einen unangeleinten Hund treffen, mache den Besitzer darauf aufmerksam, dass Deine Hündin läufig ist. Die meisten haben dafür Verständnis und rufen die Verehrer zurück. Das erspart Dir und Deiner Hündin viel Stress.
Sollte das mal keinen Erfolg bringen, haben wir teilweise einen kleinen Regenschirm dabei. So können wir Cherry, im wahrsten Sinne des Wortes, abschirmen.
Nach der eigentlichen Läufigkeit beginnt bei Cherry die „spannende“ Zeit (wenn man das so nennen kann).
Nach ihrer ersten Läufigkeit hat sie vier Wochen quasi nichts gefressen.
Das ging so weit, dass sie teilweise erbrochen hat. Der Magen des Hundes stellt sich zu den Fütterungszeiten auf Futter ein und produziert Magensäure. Kommt kein Futter in die Luke bzw. wird es, wie in diesem Fall, verweigert, erbricht die Hündin.
Spielerisch konnte man sie dazu ermuntern, ein wenig zu fressen. Dann hatte sie wenigstens ein bisschen was im Magen. Nach dem ganzen Hormontheater hat Cherry von einem auf den anderen Tag wieder ganz normal gefuttert. Also kein Grund zur Sorge. Dieses Verhalten kann völlig normal sein. Bemerkst Du an Deiner Hündin allerdings Verhaltensweisen, die Dir komisch vorkommen, dann rufe lieber einmal mehr den Tierarzt Deines Vertrauens an.
Nach der ersten Läufigkeit ist uns aufgefallen, wie erwachsen sie geworden ist. Das war so auffällig, dass es sogar andere bemerkt haben. Super, haben wir uns gedacht, das ist ja ´ne tolle Sache so eine Läufigkeit. Leider hielt das bei uns nicht allzu lange an. Das braucht wohl noch ein paar Läufigkeiten 😉
Auch hier nochmal der Hinweis zu den Unterschieden kleiner und großer Rassen: kleine Rassen sind nicht nur schneller ausgewachsen, sie sind auch im Kopf viel weiter. Bei großen Rassen muss man durchaus einen längeren Atem haben. Cherry wird wohl mit 3 bis 4 Jahren ihre völlige geistige Reife erreicht haben (wir hoffen das Beste 😉)
Was uns allerdings auch aufgefallen ist: sie sucht sich Spielpartner nun mit Bedacht aus. Hat sie als Welpe mit jedem Hund fröhlich drauf los gespielt, gibt es nun doch Hunde, die sie nicht gut riechen kann.
Bestimmt begegnen uns in den nächsten Läufigkeiten immer wieder andere Verhaltensweisen. Bald steht Cherry’s dritte Läufigkeit an. Mal sehen, was uns da erwartet. Auf jeden Fall inspiziert sie nun schon wieder jeden Grashalm sehr genau.
Erkennst Du Deine Hündin in einigen Geschichten wieder? Lass doch mal ein Kommentar da! Ich bin gespannt, wie verhaltensoriginell Deine Hündin während und nach ihrer Läufigkeit ist.
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Kommentare
ruhrpott-schweizer.de schreibt am 10.09.2022:
Du kannst deine Hündin bei der Läufigkeit homöopatisch unterstützen. So gibt es keine Probleme mit der Fressunlust und auch eine Scheinschwangerschaft und den damit evtl. verbundenen Milcheinschuß kannst du verhindern.
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